Ich möchte dieses Thema mal kurz wieder aus der Versenkung holen.
Viele haben sich über die nicht so guten Bi-Xenon-Scheinwerfer des Hybrid beklagt. Der rein technische Grund wurde ja schon mehrfach, so auch in diesem Thema, behandelt: der IONIQ Hybrid hat die "kleinen" D8S-Xenonbrenner verbaut, die im Gegensatz zu den großen Brüdern D1S, D2S usw. nur einen Lichtstrom von 2000 Lumen aus 25 Watt Leistungsaufnahme produzieren (D1S bspw. 3200 Lumen aus 35 Watt). Was viele vielleicht nicht wissen, bis vor einiger Zeit hatte sogar der Tesla Model S (Neupreis über 100.000 Euro) "nur" die D8S-Brenner verbaut. Auch bei anderen (Premium-) Herstellern finden die "kleinen" Xenonbrenner wachsende "Beliebtheit" (meist aber wohl nur bei den Herstellern).
Ich habe vor kurzem eine gesicherte Dashcam-Aufnahme aus meinem Vorgängerfahrzeug, einem Skoda Octavia Combi mit D1S-Xenon-Scheinwerfern, gefunden, aufgenommen auf meinem Arbeitsweg. Die Aufnahme stammt aus dem November 2017 bei nasser Fahrbahn. Genau diese Stelle passiere ich tagtäglich und habe deswegen, mit der selben Dashcam, bei vergleichbar nassem Fahrbahnzustand mal einen Vergleichen gemacht.
Die D1S-Brenner (Osram Night Breaker Unlimited Xenarc) waren zu dem Aufnahmezeitpunkt etwa 9 Monate in Verwendung und sollten lt. Hersteller 3200 Lumen (Lichtstrom) bei etwa 4300 Kelvin (Farbtemperatur) liefern.
Die D8S-Brenner des IONIQ sind zum Aufnahmezeitpunkt ebenfalls etwa 9 Monate alt und bieten lt. Hersteller Osram 2000 Lumen bei etwa 4500 Kelvin.
Die Scheinwerfer beider Autos sind korrekt eingestellt.
Xenonlicht Octavia D1S.jpgXenonlicht IONIQ D8S.jpg
Ausleuchtung Abblendlicht D1S-Xenon (Octavia) Ausleuchtung Abblendlicht D8S-Xenon (IONIQ)
In diesem Vergleich kann man kaum glauben, das die Fahrbahn bei der rechten D8S-Aufnahme vergleichbar nass ist, ist sie aber. Der Lichtkegel der IONIQ-Scheinwerfer scheint insgesamt breiter zu sein, die Grenzen der Ausleuchtung erscheinen sehr hart, im vorderen und seitlichen Fahrzeugbereich ist die Ausleuchtung etwas ungleichmäßiger als bei den Octavia-Scheinwerfern. Die Leuchtweite scheint etwas kürzer zu sein, jedoch nahezu verleichbar zu den Octavia-Scheinwerfern. Jedoch machen sich die nur rund 200 Kelvin mehr (niedriger = wärmer, höher = kühler) der D8S-Brenner stärker wie gedacht bemerkbar, die Fahrbahn ist im Vergleich sehr hell und erscheint fast trocken, wogegen das D1S-Xenon fast wie ein Halogenlicht aussieht. Das muss wohl auch an einer höheren Beleuchtungsstärke (Lux = wie viel Licht tatsächlich auf einer Fläche ankommt, egal wie viel Lumen die Leuchte aussendet) liegen, die aber immer auch von der Position und dem Projektionssystem der Scheinwerfer abhängig ist.
Warum auch für mich die D8S-Xenon-Scheinwerfer des IONIQ spürbar schlechter anmuten, obwohl sie im dirketen Bildvergleich eigentlich sogar besser aussehen, kann ich auch nicht erklären. Es mag an dem fehlenden Kurven- und Abbiegelicht liegen oder der etwas anderen Leuchtgeometrie, die den Einsatz im Rechts- wie auch im Linksverkehr ermöglichen soll, ohne Umstellungen oder Abkleben der Scheinwerfer.
Ich bin auf Eure Meinung zu dem kleinen Bildvergleich gespannt.