Kaufberatung zu Langstrecke

  • Hallo liebe Experten,


    da bei mir im kommenden Jahr der Kauf eines neuen Autos ansteht und ich recht unentschlossen bin wollte ich mal euren Rat einholen. Hierzu erstmal die Rahmenbedingungen:


    Ich fahre im Jahr ca. 30000 km. Diese ganz überwiegend auf der Autobahn. Pendelstrecke zur Arbeit 100 km (one way). Familienbesuche 350 km. Wochenendausflüge < 50 km. Kurzstrecken eher selten.
    Bisher habe ich einen Leon Diesel, den ich bei entsprechender Fahrweise bei diesem Profil mit ca. 4 Liter/100 km fahren kann und der ca. 300 € Wartungskosten pro 30000 km verursacht hat.


    Bei der Neuanschaffung steht jetzt zur Auswahl wieder einen Diesel (wirtschaftlich vermutlich das vernünftigste, aber....) oder in Richtung Hybrid/Elektro (hier ist für mich der Ioniq fast alternativlos. Vielleicht mal die Gedanken die ich mir zu den einzelnen Varianten gemacht habe:


    Diesel:

    pros:
    Anschaffungskosten ähnlich Hybrid
    Wartungskosten geringer als bei Ioniq
    Spritverbrauch geringer (und eben 15 cent billiger als Benzin)


    cons:
    aufgrund meiner Umwelteinstellung schwanke ich zwischen dem geringeren Verbrauch des Diesels und dem Einstieg in die E-Mobilität
    Falls auch Euro 6d Temp Fahrverbote kommen ist das Auto unbenutzbar für meinen Einsatzzweck und nahezu unverkäuflich
    (irgendwie ist E-Mobilität spannender)



    Elektro:

    Fällt aufgrund des oben genannten Nutzungsprofils auf den eher langen Strecken vermutlich aus, da ich sichere 400 km bräuchte um eine für meine Belange voll einsetzbares Auto zu haben.



    Hybrid:

    pros:
    Anschaffungskosten ähnlich Diesel
    Spritverbrauch etwas höher aber ähnlicher Bereich wie Diesel (eben 15 cent teurer als Diesel)
    (irgendwie spannend mal was anderes zu fahren)


    cons:
    Wartungskosten höher als Diesel (nach meinen Recherchen hier im Forum ca. 700€ pro 30000 km)



    Plug-In Hybrid:


    Hier habe ich keine wirkliche Vorstellung ob dies bei meinem Profil Vorteile gegenüber dem Hybrid bieten würde. Laden könnte ich Vermutlich zuhause (Haushaltssteckdose in der Garage, Auto würde vor der Garage parken). Bei der Arbeit eher schwierig (es gibt eine Elektroladesäule, soweit ich es Verstanden habe ist diese aber für den Hybrid nicht wirklich geeignet). Bei allen anderen Fahrten gäbe es keine Lademöglichkeiten. Wenn ich das richtig verstehe würde also nur ein recht kleiner Anteil an Fahrten (jeweils die ersten 50 km zur Arbeit) rein elektrisch stattfinden.



    Fazit:
    Rein rational / wirtschaftlich ist wohl der Diesel immernoch die beste Alternative. Emotional hätte ich lieber einen Ioniq.



    Ich würde mich freuen wenn der eine oder andere mit Erfahrung in dem Bereich sich dazu äußern könnte wie sich ein Hybrid bei diesem Nutzungsprofil schlagen würde. Vielen Dank schonmal an jeden der sich die Mühe macht seine Meinung/Erfahrung zu teilen.


    Grüße Sascha

  • Hallo Sascha,


    erstmal Glückwunsch zu Deinem Verbrauch von 4l/100km im Seat Diesel, Spritmonitor nennt für den kleineren einen Durchschnitt von 5,7.
    Da stehen die Chancen gar nicht schlecht, dass Du einen Ioniq Hybrid auch mal unter 4 Liter bekommst...


    Diesel:
    Wo das mit den Dieselfahrverboten hingeht, kann wohl niemand sicher sagen, aber das Risiko muss jeder für sich individuell abschätzen. Ich Teile Deine Einschätzung: konkret wird es auch für 6dtemp-Käufer beim Wiederverkauf in ein paar Jahren schwierig oder zumindest unbefriedigend. Wie lange Du so einen Diesel noch auf Deinen Strecken fahren kannst, musst Du auswürfeln.
    Kostenvorteil beim Tanken: Bedenke, dass Du 200€ (?) Steuern sparst im Jahr, dafür kannst Du locker 1200 Liter Super statt Diesel tanken (solange die Dieselbesteuerung so bleibt...)


    Elektro:
    Gestatte eine leicht provokante Nachfrage: Du fährst Strecken, enlang derer auf 400km keine einzige Lademöglichkeit besteht?
    Oder willst Du einfach keine Ladepausen einlegen? Einen Punkt weiter schreibst Du, dass Du daheim vor der Garage laden kannst: einen durchschnittlichen Tagesablauf vorausgesetzt kannst Du nachst laden und frühs mit vollem Akku losfahren. Bis zur Arbeit kommst Du auch im Winter locker, und wenn Du diese Elektroladesäule während/nach der Arbeit benutzen kannst, kommst Du auch wieder sicher zurück.
    (Beispiel: 150km Reichweite, zur Arbeit 100km, dort 50km nachladen (dauert bei 50kW keine Viertelstunde) und daheim erst wieder vollladen)
    Für die weiteren Strecken geht es mit dem Ioniq nicht ohne Ladepausen. Hast Du schonmal bei goingelectric auf die Ladepunkte-Karte geschaut? Such einfach mal Deine Standard-Strecken ab, wie und wo da Laden möglich ist.


    Hybrid/Plug-In:
    So wie Du es schilderst, würdest Du einen Plug-In wohl zu häufig wie einen reinen Hybrid fahren, der Mehrpreis sich also deutlich später amortisieren. Und er lädt halt langsam, das macht auswärts Laden bisweilen schon unpraktikabel.



    Mein Fazit: Mit HEV hast Du gute Chancen, genauso teuer zu fahren wie mit dem Diesel. Für einen reinen Elektro hast Du eigentlich schonmal gute Startbedingungen mit Daheimladen und Pendelstrecken bis 100km.


    Probefahrt?

    ioniq style hev platinum silver seit 17.08.2017 :thumbsup:

  • Hallo und Danke für die schnelle und ausführliche Antwort.

    erstmal Glückwunsch zu Deinem Verbrauch von 4l/100km im Seat Diesel, Spritmonitor nennt für den kleineren einen Durchschnitt von 5,7.
    Da stehen die Chancen gar nicht schlecht, dass Du einen Ioniq Hybrid auch mal unter 4 Liter bekommst...

    Leon mit kleinem Diesel in der Ecomotive Version geht bei dem entsprechenden Streckenprofil und Fahrweise auf jeden Fall mit 4 Litern. Allerdings muss man auch sagen, dass ich Spaß daran habe so zu fahren, dass der Verbrauch möglichst niedrig ist. Andere haben Spaß am schnellen fahren, ich mache mir gerne eine Sport daraus mit niedrigem Verbrauch zu fahren. So hat jeder seine Interessen :)



    Elektro:
    Gestatte eine leicht provokante Nachfrage: Du fährst Strecken, enlang derer auf 400km keine einzige Lademöglichkeit besteht?
    Oder willst Du einfach keine Ladepausen einlegen? Einen Punkt weiter schreibst Du, dass Du daheim vor der Garage laden kannst: einen durchschnittlichen Tagesablauf vorausgesetzt kannst Du nachst laden und frühs mit vollem Akku losfahren. Bis zur Arbeit kommst Du auch im Winter locker, und wenn Du diese Elektroladesäule während/nach der Arbeit benutzen kannst, kommst Du auch wieder sicher zurück.
    (Beispiel: 150km Reichweite, zur Arbeit 100km, dort 50km nachladen (dauert bei 50kW keine Viertelstunde) und daheim erst wieder vollladen)
    Für die weiteren Strecken geht es mit dem Ioniq nicht ohne Ladepausen. Hast Du schonmal bei goingelectric auf die Ladepunkte-Karte geschaut? Such einfach mal Deine Standard-Strecken ab, wie und wo da Laden möglich ist.

    Darüber hatte ich auch schon nachgedacht. Allerdings gibt es für mich verschiedene Gründe die dagegen sprechen:
    Zuhause laden könnte ich im Moment über eine normale Haushaltssteckdose. Alles weitere wäre mit Investitionen Verbunden, die ich eigentlich nicht tätigen will, da in den nächsten ein bis zwei Jahren ein Umzug geplant ist. Ein anderer wesentlicher Grund sind tatsächlich die Ladepausen bei verschiedenen Anwendungen. Z.B. einmal im Monat abholen der Tochter bei den Großeltern Abends nach der Arbeit (ca. 300 km). Das ist so ein Fall bei dem man echt keinen Nerv für zusätzliche Ladepausen hat. Daher habe ich für den Moment ein rein elektrisches Auto irgendwie eher ausgeschlossen, obwohl ich es im Prinzip spannend fände.



    Hybrid/Plug-In:
    So wie Du es schilderst, würdest Du einen Plug-In wohl zu häufig wie einen reinen Hybrid fahren, der Mehrpreis sich also deutlich später amortisieren. Und er lädt halt langsam, das macht auswärts Laden bisweilen schon unpraktikabel.

    Vermutlich ist das leider so. Wobei es mir schwer fällt hier Kosten/Nutzen Vergleiche anzustellen. Geschätzt 70% der Fahrten wären zum Arbeitsplatz. Das würde heißen zu Hause über Nacht an der normalen Steckdose laden und dann 50 km elektrisch / 50 km Benzin zur Arbeit. Bei der Arbeit gibt es eine (allerdings gut frequentierte) Ladestation mit Typ 2 und Schucko Stecker (also auch auf dem Heimweg 50/50 elektrisch/Benzin). Bei den restlichen 30% der fahrten ist es schwer einzuschätzen für mich.
    Ob das jetzt ein Einsatzspektrum ist, bei dem sich der Mehrpreis einen PlugIn lohnen würde kann ich schwer einschätzen. Hinzu kommt ja dass der PlugIn erstmal garnicht bestellbar ist und vermutlich erst zum Beginn des Sommers überhaupt wieder bestellt werden kann (wobei ich auch warten könnte wenn ich den Merhwert sehe).



    Probefahrt?

    Habe ich geplant für das neue Jahr. Mal sehen was dann zum Probefahren verfügbar sein wird.


    Vielen Dank schonmal soweit

  • Im GE Forum beweisen einige, dass man auch Langstrecke mit einem reinen Elektro durchaus meistern kann. Es erfordert aber schon eine gewisse Hingabe und Bereitschaft. Ich kann jeden verstehen, der überwiegend Langstrecke fährt und nicht ständig Ladepausen machen will. Die Pendelstrecke zur Arbeit könntest du bewältigen wenn sicher ist, dass du dort nachladen kannst. Bei 300-400 km wären wahrscheinlich 2 Ladepausen Minimum, je nach dem, ob am Ziel wieder eine Lademöglichkeit vorhanden ist.
    Ich wüsste es an deiner Stelle auch nicht... würde aber eher nicht zum Elektro tendieren.


    Zuhause laden können ist immer ein Vorteil für den Plugin gegenüber dem Hybrid. Ich bin der Ansicht, dass ein Plugin nur dann Sinn macht, wenn man zu Hause laden kann. An den öffentlichen dauert es zu lange und es kostet zu viel, zumindest wenn nach Zeit abgerechnet wird. Wie @bh sveltoe (Mist, ist mir doch tatsächlich dein Name entfallen :D ) schon erkannt hat, wäre das Auto bei dir überwiegend im HEV-Betrieb. Ersparnis hättest du maximal bei Einkaufsfahrten und den Wochenendausflügen, die evtl. komplett elektrisch gehen.


    Mein Fazit daher auch: Hybrid.

    - IONIQ Hybrid - | - Style - | - aurora silver -

  • Noch was: Hast du dir mal den Kona angeschaut? Gut, er ist nicht so schick wie der Ioniq aber der soll die 400 km schaffen. Ob das im Winter realistisch ist, weiß ich aber nicht.

    - IONIQ Hybrid - | - Style - | - aurora silver -

  • Noch was: Hast du dir mal den Kona angeschaut? Gut, er ist nicht so schick wie der Ioniq aber der soll die 400 km schaffen. Ob das im Winter realistisch ist, weiß ich aber nicht.

    Ja, aber zu welchem Preis? Da kriegt man fast 2 Ioniq Hybrid für.

  • Hallo und danke an alle die sich an der Diskussion beteiligen.

    Zuhause laden können ist immer ein Vorteil für den Plugin gegenüber dem Hybrid. Ich bin der Ansicht, dass ein Plugin nur dann Sinn macht, wenn man zu Hause laden kann. An den öffentlichen dauert es zu lange und es kostet zu viel, zumindest wenn nach Zeit abgerechnet wird. Wie bh sveltoe (Mist, ist mir doch tatsächlich dein Name entfallen ) schon erkannt hat, wäre das Auto bei dir überwiegend im HEV-Betrieb. Ersparnis hättest du maximal bei Einkaufsfahrten und den Wochenendausflügen, die evtl. komplett elektrisch gehen.


    Naja ganz so ist es nicht. Ich habe aber keine Ahnung ab welchem elektrischen Anteil ein PlugIn wirklich sinn Macht. Siehe hierzu mein oben geschriebenes:


    Geschätzt 70% der Fahrten wären zum Arbeitsplatz. Das würde heißen zu Hause über Nacht an der normalen Steckdose laden und dann 50 km elektrisch / 50 km Benzin zur Arbeit. Bei der Arbeit gibt es eine (allerdings gut frequentierte) Ladestation mit Typ 2 und Schucko Stecker (also auch auf dem Heimweg 50/50 elektrisch/Benzin). Bei den restlichen 30% der Fahrten ist es schwer einzuschätzen für mich.
    Ob das jetzt ein Einsatzspektrum ist, bei dem sich der Mehrpreis einen PlugIn lohnen würde kann ich schwer einschätzen. Hinzu kommt ja dass der PlugIn erstmal garnicht bestellbar ist und vermutlich erst zum Beginn des Sommers überhaupt wieder bestellt werden kann (wobei ich auch warten könnte wenn ich den Merhwert sehe).

    Von daher könnte es ganz grob geschätzt sein, dass der elektrische Anteil so bei 40-50% liegen könnte. Hat jemand eine Idee ob das schon Sinn machen würde?


    Nochmal Danke an alle!

  • Dann möchte ich auch noch einmal meinen Senf dazugeben.


    Ich habe mich ja letztlich auch für den PlugIn entschieden, daher möchte ich an der Stelle auch eine Lanze für ihn brechen. Für mich war das der einzige Weg, eine relevante Reichweite elektrisch fahren zu können bei maximaler Flexibilität und Spontanität bei langen Strecken.


    Wenn Du jeweils die Hälfte Deine Wegstrecken zur Arbeit elektrisch fahren kannst, wäre das in meinem Augen schon interessant.


    Wenn man es rein finanziell rechnet, wird in vielen Fällen ein Diesel gegen jede Version des Ioniq gewinnen. Spannend wird es im Dienstwagenbereich durch die Halbierung der Versteuerung bei PlugIn und Elektro ab 2019. Kleine Goodies: In meiner Heimatstadt parken Fahrzeuge mit E-Nummernschild, also ebenfalls PlugIn und Elektro, 4 Stunden gratis (ansonsten 1.40€ pro Stunde).


    Ich wollte aber einfach auch einen deutlichen Schritt in Richtung E-Mobilität machen. Und die Probefahrt im PlugIn (40 km fast rein elektrisch bis auf "provozierte" Brennereinsätze) haben mich dann überzeugt.


    Ioniqs bekommt man aktuell noch, aber das Angebot verknappt sich in der Tat, bis dann neue Bestellungen für das MJ 2020 angenommen werden, s. z. B. Weihnachtsprospekt Ruhrgebietsautohauskette

    Ioniq Elektro Style MJ 2022 seit Mai 2022

    Ioniq PlugIn Style MJ 2019 seit Januar 2019

  • Ich stehe gerade an einem ähnlichen Punkt wie du und habe mir auch die gleichen Fragen gestellt.
    Ich habe schlussendlich für jede fahrzeugvariante alles durchgerechnet und bin für mich zu dem Schluss gekommen, dass sich der Plug in für mich nicht rechnet.
    Du hättest im Gegensatz zu mir jedoch den Vorteil zuhause laden zu können.
    Ich habe vor der Tür eine öffentliche Säule, die aber für den Plug in zu teuer wäre, weil ich dort eine pauschale pro Ladevorgang zahle.
    Könnte ich zuhause laden, dann wäre es bestimmt ein Plug-in geworden.


    Ich fahre aktuell einen Diesel, wo ich auch im nächsten Jahr definitiv schon von Fahrverboten betroffen sein werde und ein neuer Diesel kommt für mich nicht in frage. Das Risiko gehe ich nicht ein.


    Aktuell tendiere ich ganz stark zum reinen Electro und das obwohl ich beruflich auch schonmal 350km fahren muss.
    Warum?
    Der Gedanke dahinter ist auch ein emotionaler, idealistischer. Ich möchte gern meinen ökologischen Fingerabdruck verkleinern und sehe einen Electro als Investition in die Zukunft.
    Ja, ich muss dann unterwegs Pausen machen, aber ist unser Alltag nicht eh schon stressig genug, so dass es vielleicht gar nicht verkehrt ist, etwas entschleunigt zu werden? Jetzt mal ganz abgesehen davon, dass ich nach einem 9-Stunden Tag keine 3 Stunden mehr am Stück durchfahren sollte (was ich durchaus bisher immer getan habe. Im Hotel bin ich bisher nur bei Strecken über 300km geblieben.


    Meine Tendenz geht also ganz klar zum Electro, auch wenn mein Papa (kfz-Meister) gerad versucht hat mir das auszureden.
    Das einzige, über das ich nachdenke ist zu warten bis der Bestellstop vorbei ist, da der Verkäufer sagte, dass es dann wohl schon den neuen zu bestellen gäbe, der dann eine noch etwas größere Reichweite hätte.
    ABER eigentlich brauche ich das Auto spätestens im September, ab dann gilt hier das Fahrverbot und dann kann ich meinen Diesel nur noch verschrotten lassen. Dafür krieg ich jetzt schon nix mehr :/


    Soweit meine Überlegungen zu dem Thema, sorry für den Roman.