Kaufberatung zu Langstrecke

  • Nochmal ein Danke an alle die sich hier beteiligen.

    Gestatte eine leicht provokante Nachfrage: Du fährst Strecken, enlang derer auf 400km keine einzige Lademöglichkeit besteht?
    Oder willst Du einfach keine Ladepausen einlegen? Einen Punkt weiter schreibst Du, dass Du daheim vor der Garage laden kannst: einen durchschnittlichen Tagesablauf vorausgesetzt kannst Du nachst laden und frühs mit vollem Akku losfahren. Bis zur Arbeit kommst Du auch im Winter locker, und wenn Du diese Elektroladesäule während/nach der Arbeit benutzen kannst, kommst Du auch wieder sicher zurück.
    (Beispiel: 150km Reichweite, zur Arbeit 100km, dort 50km nachladen (dauert bei 50kW keine Viertelstunde) und daheim erst wieder vollladen)
    Für die weiteren Strecken geht es mit dem Ioniq nicht ohne Ladepausen. Hast Du schonmal bei goingelectric auf die Ladepunkte-Karte geschaut? Such einfach mal Deine Standard-Strecken ab, wie und wo da Laden möglich ist.

    Die Antworten in Richtung reinem Elektroauto haben mich nun doch veranlasst über diese Möglichkeit noch etwas Nachzudenken. Wenn man ehrlich ist hat das weder mit Wirtschaftlichkeit noch Nutzen zu tun, sondern befriedigt eher den technischen Spieltrieb, der jedoch bei mir leicht zu entfachen ist. Meine Hauptbedenken waren immer Reichweite und Langlebigkeit der Batterien. Batterien sind ja durch die Garantie im Falle des Ioniq ganz gut abgedeckt. Range anxiety muss ich noch bekämpfen.


    Was ich als Vorteile bei der reinen Elektrovariante sehen würde, die den erheblichen Aufpreis zum Hybrid wieder etwas relativieren könnten:

    • Kostenlose Ladesäule direkt am Arbeitsplatz, zumindest aktuell ist sie kostenlos (Einsparungspotential kann ich schwer berechnen)
    • Keine Wartung des Verbrenners, was bei den sündhaft teuren Inspektionskosten von Hyundai durchaus einen Unterschied macht (Einpsarung gegenüber Hybrid ca. 500€/Jahr)
    • Steuer (Einsparungspotential gegenüber Diesel ca. 200 €/Jahr)




    Jetzt würde ich gerne noch ein paar Fragen nachlegen an die, die Elektroerfahrung haben:

    • Hand aufs Herz, welche Reichweite hat er wirklich? Damit meine ich eher Worst case im Winter als optimale Bedingungen. Gibt es schon Leute mit Erfahrungen wie sich die Batterien nach sagen wir 100000 km verhalten werden?
    • Kann ich ihn zuhause an der normalen Haushaltssteckdose laden wie das beim PlugIn möglich ist? Wenn ja, wie lange lädt er dann (wäre ja eher so, dass er da über Nacht dran hängen würde). Die Gründe warum ich hier keine größeren Investitionen machen will habe ich ja schon genannt.
    • Die Ladesäule am Arbeitsplatz hat einen Typ 2 (11 kW) Stecker. Soweit ich informiert bin, lädt der Ioniq hier auch recht langsam. Was für eine Ladezeit wäre hier zu veranschlagen.
    • Generell habe ich den Eindruck, dass vor allem Typ 2 (22 kW) an den öffentlichen Ladesäulen verbreitet sind. Ich habe keine Vorstellung wie lange die Ladepausen hier ausfallen würden.
    • Ich habe gelesen, dass man die Batterien nach Möglichkeit nie ganz voll oder ganz leer machen sollte. Mein Profil bedingt nun aber, dass ich die Reichweite des öfteren ausnutzen müsste. Stellt das ein größeres Problem dar?



    Vielen Dank an alle

  • Hallo Sascha,


    ich hatte im Mai eine ähnliche Entscheidung zu treffen, nämlich welchen IONIQ ich wähle. Der Fahrzeugwechsel war nicht direkt geplant, es war mehr ein Spontankauf nachdem ich im Fernsehen die Werbung für den IONIQ gesehen hatte und er mich sofort angesprochen hat. Dennoch habe ich mir natürlich Gedanken gemacht, ob es ein Hybrid oder ein Plug-In werden sollte. Einen Eletric habe ich aus verschiedenen Gründen von vornherein ausgeschlossen. Mein Ziel war mit dem IONIQ viel mehr die Einsparung von Kraftstoffkosten und nicht irgendwelche Umweltgedanken.


    Ich fahre 25.000 km im Jahr. Täglich rund 50 km zur Arbeit und 50 km zurück, an bis zu sechs Tagen pro Woche. Dazwischen möchte ich aber auch sponate Ausflüge machen und mit dem Auto in den Urlaub fahren können. Pausen für (lange) Ladezeiten kommen für mich nicht in Frage, das hat für mich nichts mit Entschleunigung zu tun, sondern mit Zwangspausen an Orten an denen ich nicht pausieren möchte. Eine Lademöglichkeit Zuhause besteht theoretisch, an der Arbeit jedoch nicht. Da ich auf dem Land lebe, gibt es hier auch nirgends eine öffentliche Lademöglichkeit, zumindest keine die ohne große Umstände nutzbar wäre (ich hab keine Lust nach einer 12-Stunden-Schicht noch längere Strecken nach Hause laufen zu müssen, nur damit mein Auto am Strom hängen kann).


    Ein vollelektrisches Fahrzeug kam also für mich nicht in Frage. Auch teile ich die weitläufige Meinung, die Elektromobilität wäre das Allheilmittel für alle vermeintlichen Umweltprobleme, nicht. Ich denke da an die Produktion der Batterien (Rohstoffe, Herstellung) und deren spätere Entsorgung, aber auch das der Strom ja auch irgendwo her kommen muss. Zumindest in absehbarer Zeit sehe ich da keine realen Möglichkeiten, das alles nur noch mit Wind-, Wasser- und Sonnenkraft erzeugt werden kann. Außerdem unterliegt auch diese Energieart dem System von Angebot und Nachfrage - je mehr Strom (für E-Autos) nachgefragt wird, desto teuerer wird der Preis dafür. Ich halte es für unkalkulierbar, diese Entwicklung verlässlich abschätzen zu können. Den Ölpreis halte ich für eher kalkulierbar. Zumal die ersten Stromkonzerne dieses Jahr schon ankündigten, den Strompreis wieder zu erhöhen (Quelle: WELT).


    Also musste ich herausfinden ob es der Hybrid oder der Plug-In werden sollte. Ich habe leider die genauen Zahlen nicht mehr vorliegen, aber ich habe den Mehrpreis des Plug-In der zu erwartenden Verbrauchsminderung in Liter/100 km gegenübergestellt. Dazu kam dann aber noch der Preis für den Strom, der natürlich auch bezahlt werden muss. Ich hätte maximal eine Fahrt zur Arbeit rein elektrisch fahren können, die Heimfahrt hätte grundsätzlich im Benzinmodus erfolgen müssen. Den Spritpreis rechne ich grundsätzlich höher als er momentan ist (1,60 Euro/Liter) um zur sicheren Seite zu kalkulieren und es nicht mit der denkbar günstigsten Möglichkeit schön zu rechnen. Beim Strom habe ich es ähnlich gemacht.
    Mein Ergebnis war eindeutig. Die Mehrkosten für einen Plug-In hätte ich bei meinem Profil, den hochgerechneten Kosten (zur sicheren Seite) und der gewünschten Flexibilität voraussichtlich erst nach rund acht Jahren wieder drin gehabt.


    Man muss bei sowas ja immer bedenken, das nichts billiger wird. Hätte ich mit den aktuellen Strom- und Spritpreisen, ohne eine Veränderung zu berücksichtigen, kalkuliert, wäre ein anderes Ergebnis herausgekommen. Aber ich bin ein sehr vorsichtiger und vorausschauender Mensch. Ich gehe gerne mal ein Risiko ein, aber bei einer Investition für die ich netto mehr als ein Jahre arbeiten muss, ist mir das zu riskant. Auch wenn es "nur" fünf Jahre gewesen wären, wäre mir das zu lange gewesen. Wer weiß was in 5 Jahren ist?
    Die Geschichte mit dem Diesel zeigt ja, wie sehr man sich auf die Versprechungen der Politik verlassen kann. Jahrzehnte lang hat man uns den Diesel als das Umweltprodukt schlechthin verkauft. Und jetzt? Selbst in jüngster Zeit wurde uns versprochen, Euro 6-Diesel werden von den Fahrverboten nicht betroffen sein. Aber vor kurzem hat das Gericht der Europäischen Union geurteilt, das Euro 6-Diesel doch in Fahrverbote einbezogen werden dürfen (Quelle: Süddeutsche Zeitung). Nun verkauft man uns die Elektromobilität als alternativlos. Nur wie lange gilt das? Auch mein Misstrauen gegenüber den Beteuerungen unserer Eliten hat die klare Entscheidung für den Hybrid beeinflusst.

    Mein Fuhrpark:
    Privat: Ford Focus Turnier Titanium X (MY 2021)

    nicht mehr: Hyundai IONIQ Hybrid Premium (MY 2018) in Marina Blue Metallic

    Beruflich: Bombardier TRAXX, Bombardier Talent, Stadler FLIRT³

  • Ich habe leider sehr begrenzte eigene Erfahrungen mit dem Ioniq Electric, ich hatte ihn mal kurz als Ersatzwagen, aber für 'auf allen Knöpfen spielen' und Laden beim Kaufland hatte es gereicht.


    Sommerreichweite beim Vorführer mit 98% Akku: 160 km > Ich unterstelle aber, dass der mehr getreten wird als privat genutzte E-Autos. Was ich so mitbekommen habe sprechen die meisten BEV-Ioniqer von 15 kWh/100km im Jahresmittel, Winter 17 bis 18, womit Du 150km als Reichweite unter schlechten Bedingungen annehmen kannst.


    Zuhause Laden geht auch mit dem Ladeziegel, dauert für komplette Akkuladung halt länger (Pi*Daumen 28 kWh/2 kW=14 h), schau mal hier, da ist das etwas ausführlicher ausgebreitet.


    Typ2-Laden mit 6,6 kW, heißt Akku leer auf voll in viereinhalb Stunden


    Welche Ladestecker wo verbreitet sind kann man wie schon geschrieben auf bei goingelectric auf der Karte nachschauen. Bei der ganzen Thematik hilft aber folgender Gedanke: Man muss nicht immer volladen, wenn man den nächsten Ladepunkt (z.B. daheim) auch mit weniger Akkustand erreicht.


    Bislang ist hat sich das Schreckensszenario der Batteriedegradation anscheinend noch nicht so richtig flächendeckend eingestellt.
    Generell gilt wohl immer noch, dass kleinere Ladeströme und Ladung im mittleren Bereich halten die Batterie am meisten schonen. Ich habe schon mehrfach gelesen, dass E-Autos nur dann vollgeladen werden, wenn man direkt danach den Strom auch wieder verfährt, das wird oft als unproblematisch beschrieben. Ist ja auch was anderes als einen Akku mit 100% Ladung in der prallen Sonne zu parken ...
    Wie weit würdest Du denn die Akkugarantie beim Ioniq ausreizen? schaffst Du 200tsd km in 8 Jahren? Und würdest Du den Ioniq dann noch länger behalten?

    ioniq style hev platinum silver seit 17.08.2017 :thumbsup:

  • Wie weit würdest Du denn die Akkugarantie beim Ioniq ausreizen? schaffst Du 200tsd km in 8 Jahren? Und würdest Du den Ioniq dann noch länger behalten?

    Ich fahre aktuell ca. 30000 km pro Jahr. Würde also die 200000 km der Garantie ausreizen können. Ob man ein Auto länger als 200 tkm fahren wird ist glaube ich schwer zu sagen, da man hier sehr schnell bei größeren Reparaturen im Bereich wirtschaftlichen Totalschadens ist.


    Aktuell wäre meine Planung für rein elektrisch wie folgt.

    • Über Nacht zuhause mit Haushaltsstrom voll laden (zum normalen Strompreis) -> ca. 100 km zur Arbeit (sollte bei jedem Wetter gehen)
    • Bei der Arbeit mit Typ 2 Stecker voll laden (aktuell kostenlos) -> ca. 100 km nach Hause
    • Wenn zuhause mal ein schnelles Laden nötig ist, gibt es im Ort eine 50kw CCS Säule (5€ pauschal)
    • kleinere Fahrten am Wochende im Umfeld von zuhause wären wohl ohnehin kein Problem
    • übrig bleiben dann Fahrten mit den Kindern zu den Großeltern (ca. 300 km), hier kann man nicht anders als zu sagen, dass dies dann eine echte Einbuse an Komfort ist zum laden halten zu müssen

    Damit währen für mich die meisten Einsätze des Autos abgedeckt. Soweit ich es jetzt grob Abschätzen kann, wären die Unterhaltskosten inkl. Strom erheblich billiger als beim Hybrid/ konventionellem Diesel. Ob das die Mehrkosten der Anschaffung ausgleicht, vermutlich nicht wirklich. Ich bleibe bei meiner initialen Aussage, wenn man rein wirtschaftlich denkt --> sparsamer Diesel. Was die Umwelt angeht, teile ich die Meinung, dass ein Baterieelektrisches Auto vermutlich nem Diesel insgesamt nicht überlegen ist. Was übrig bleibt ist der Reiz an etwas technisch neuem befürchte ich, aber das ist ja auch schon etwas.


    Noch eine, zumindest in diesem Forum, sicher etwas ketzerische Frage. Ein Nissan Leaf kostet in etwas das selbe bei deutlich mehr Reichweite und vergleichbarer Ausstattung. Was spricht gegen den Nissan, mal abgesehen davon dass er nicht gerade eine Schönheit ist.


    Viele Grüße

  • Ganz klar bahnfahren! :P


    Leider wurde der Bahnanschluss hier Ende der 1970er eingestellt und mittlerweile zum Radweg umgebaut, den ich nicht missen will.
    Jetzt müsste ich bis zum nächsten Bahnhof ca. 30 min Bus fahren, hin passt es meist ganz gut da der Bus knapp 10 min vor der S-Bahn ankommt.
    Zurück hat man 5 min bevor der Bus abfährt, bei der Pünktlichkeit der Bahn, hat man regelmässig bis zu 20 min Aufenthalt am Bahnhof weil der Bus gerade weg ist.
    Am Wochenende dann auch mal gerne bis zu einer halben Stunde, und das ist kein Bahnhof wo man sich im dunkeln lange aufhalten will.
    Das macht man nur mit wenn man keine Alternative hat.


    Also ich hoffe es wird dem Wasserstoff noch eine Chance gegeben, wenn es den Ioniq als H2EV mit Brennstoffzelle und Wasserstoff an jeder dritten Tankstelle gebe würde sich der BEV wohl nicht mehr so gut verkaufen.

    Hybrid (HEV) Style Modelljahr 2018

    3 Mal editiert, zuletzt von Hybride ()

  • mach einfach mal Probesitzen im Nissan! mein persönlicher Eindruck vom Leaf2 ist, dass alles ein klein bisschen beengter zugeht. Der Ioniq wirkt m.E. innen größer als erwartet, da hatte ich im Leaf den gegenteiligen Eindruck.
    fairerweise muss ich sagen, dass ich keine Ahnung habe, was es für Sitz-Optionen beim Leaf gibt, vielleicht kann man den ja auch mit so weichen Loungern bestellen wie den Ioniq. Beim Aussteller hier saß ich straff und knapp an den Nieren ...

    ioniq style hev platinum silver seit 17.08.2017 :thumbsup:

  • Noch eine, zumindest in diesem Forum, sicher etwas ketzerische Frage. Ein Nissan Leaf kostet in etwas das selbe bei deutlich mehr Reichweite und vergleichbarer Ausstattung. Was spricht gegen den Nissan, mal abgesehen davon dass er nicht gerade eine Schönheit ist.

    Das es kein Hyundai ist und noch dazu kein IONIQ! :P;)

    Mein Fuhrpark:
    Privat: Ford Focus Turnier Titanium X (MY 2021)

    nicht mehr: Hyundai IONIQ Hybrid Premium (MY 2018) in Marina Blue Metallic

    Beruflich: Bombardier TRAXX, Bombardier Talent, Stadler FLIRT³