Hallo,
(Oh, ich schon wieder)
erste vorsichtige Testfahrt abgeschlossen. Mit Glück ein Vergleichsvideo einer früheren Einkaufsfahrt mit genau der gleichen ersten Fahrt am Tag, bei höher Außentemperatur gefunden. Und sogar zufällig den Bordcomputer schon nach der ersten kurzen Teilstrecke abgefilmt. Was ich sonst immer bei einer kurzen Fahrt erst nach Ankunft wieder zuhause, oder
zusätzlich an der weitesten Stelle einer längeren Tagesfahrt mache.
Ohne Netto.JPG
Fahrt ohne Modus des erzwungenen Motorbetriebes einzuschalten.
Mit Netto.JPG
Fahrt mit eingeschaltenem Modus des erzwungenen Motorbetriebes
Beim zweiten Anlauf hat es funktioniert den Modus des erzwungenen Motorbetriebes einzuschalten. Beim ersten Mal habe ich eventuell das Gaspedal nicht genügend tief durchgedrückt.
Der Ablauf nochmal langsam (man hat dazu eine Minute Zeit): Das Fahrzeug steht mit P und Feststellbremse ordentlich abgestellt da. Füße stillhalten. Zweimal Start/Stop-Knopf drücken. Ich warte auch sonst immer bis sich das Gebimmel und die Lichtspiele beruhigt haben. Den konventionellen elektrischen Geräten Zeit geben sich zurecht zu ruckeln oder Störungswarnungen auszugeben. Wie in der U-Boot-Zentrale oder in alten Technischen Warten lässt der „Christbaum-Knopf“ erst mal zur Kontrolle alle intakten Kontroll-Lämpchen aufleuchten. Einige im Forum beschriebene Mängel beruhen eventuell nur darauf, dass nach Bremspedal, Start/Stop-Knopf Drücken und Wählhebel von P nach D Durchreißen sofort losgebrettert wird.
Dann weiter mit zweimal tief Durchdrücken des Gaspedals. Wählhebel von P nach N bewegen. Das macht man schon immer, ohne darüber nachzudenken, nach Betätigen der Wählhebelsperrtaste und Drücken des Bremspedals. Also könnte man auf dem Spickzettel die Anweisung „Bremse“ weglassen.
Weiter mit zweimal Gaspedal, Wählhebel zurück nach P und wieder zweimal Gas.
Nun nach Treten des Bremspedals durch Drücken des Start/Stop-Knopfes das Hybrid-System starten. Oder in Kurzform ausgedrückt: * mit Bremse
Zündung – Gas – Gas – N* – Gas – Gas – P* – Gas – Gas – Starten*
Das „Grüne Auto“ beginnt zu blinken und der Motor startet fast unmerklich. Anfangs ruckelte er trotz 23 °C kaum hörbar leicht unruhig. Das war ich nicht von ihm gewöhnt. Denn sonst, wenn das FL HEV auch bei höheren Außentemperaturen beim ersten Tagesstart seine Motor-Aufmuffel-Routine durchzieht, macht er das klaglos und souverän, nach leichtem Höherdrehen, baldigem Abschwellen mit unauffälligem überwiegend leisem Lauf und wieder Stoppen.
Dann bin ich eben einfach mal so losgefahren. Dass der Motor trotz EV Kontrollleuchte läuft, wenn man sich so langsam aus der Parkplatzsituation elektrisch fahrend löst, kennt ja jeder HEV/PHEV Fahrer bei kalten Außentemperaturen. Er geht eben nun nicht mehr aus. Beim dann schon etwas mutigerem Beschleunigen klingt der Motor wie sonst auch, wenn er sich im normalen HEV Modus zuschaltet. Man hört, wie er hochdreht, während des Schaltvorganges leise abdreht um danach wieder hoch zu drehen. Wenn man dann nicht schneller will und als HEV-Fahrer so seine Spielchen anfängt: Nach Erreichen der gewünschten Geschwindigkeit kurz Gas wegnehmen. Warten bis EV angezeigt wird und wieder gefühlvoll Gas geben, dann wird der Verbrenner ganz leise. Man fährt elektrisch, aber der Benziner läuft ausgekuppelt im Standgas weiter. Man spürt eventuell, wie der Elektromotor durchgeschaltet wird. Aber der Motor macht das an- und abschwellende Geräusch nicht mit solange EV angezeigt wird. Er schiebt nach Verlöschen von EV dann eingekuppelt wieder mit, bzw. übernimmt wieder die Hauptvortriebsarbeit. Also er bleibt nicht, wie von mir ursprünglich vermutet ständig ausgekuppelt. Der IONIQ wird also nicht zum benzinelektrischen Fahrzeug. Benziner -> Generator -> Pufferbatterie -> elektrischer Traktionsmotor. Er fährt wie immer. Rekuperiert obwohl der Benziner läuft. Man könnte auch sagen: fast alles wie immer, nur dass der Verbrenner nicht ausgeht. Man wartet als einziger Depp mit laufendem Motor vor der roten Ampel. Das Start-Stopp-System ist eben abgeschaltet. Im Schiebebetrieb läuft er weiter trotz EV Lampe und blauen Rekuperationsbalken und gewöhnungsbedürftiger kleiner grüner Verbrauchsanzeige. Beim Ausrollen vor der Ampel werden das EV-Zeichen, blaue Reku-Balken und ein kurzer grüner Verbrauchsstreifen angezeigt. Im Stand erlischt das EV und eigenartiger Weise auch die Verbrauchsanzeige, obwohl der Motor läuft, was man hört und vom Energiefluss Diagramm angezeigt wird. Könnte damit zusammenhängen, dass die Anzeige in l/100km geeicht ist und im Stand ja nun l/h angegeben werden müssten. Was man sich gespart hat. Das käme im Normalbetrieb sonst nur äußerst selten vor.
Vorsichtiges Fazit: Die Abbildungen zeigen, dass der IONIQ im Modus des erzwungenen Motorbetriebes richtig schön den Motor auf Betriebstemperatur bringt. Meine Kauffahrtei-Runde ist einmal in der Woche nur 4,2 km lang. Der letzte Markt ist dann schon wieder im Wohngebiet (30iger Zone). Bei den letzten 500 m setzte ich dann die ganze Kunst daran elektrisch bis nach Hause zu kommen, um den Verbrauch doch noch etwas zu drücken. Frei nach dem Motto: Wenig verbraucht man, wenn die Fahrten selten sind. Noch weniger, wenn die seltenen Fahrten dann auch noch kurz sind. Fast nichts verbraucht man, wenn man Fahrten vermeidet. Dies als Trost für alle Kurzstreckler. Die Mahnung an sie: Dem Verbrenner öfter mal so richtig einheizen, auch wenn der Durchschnittsverbrauch steigt. Sie verbrauchen ja so schon wenig (s. Motto).
Apropos Durchschnittsverbrauch. Wer kann Angaben machen? Dringend gesucht wird Herr Liter! Dieser Mann muss hoch berühmt in Forschung und Wissenschaft sein. Denn nur so konnten seine Verdienste nun endlich anerkannt und ausgezeichnet werden, indem laut Hyundai der Raummaßeinheit Liter, früher l, jetzt der Großbuchstabe L (s. Abbildung) zugeschrieben wird.
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Mit freundlichen Grüßen
Steffen