Vielleicht interessiert den einen oder anderen ein recht technischer Beitrag zum Thema Licht. Einiges ist abgekürzt wieder gegeben, denn sonst würde das hier zu lange werden.
Ich wollte für euch mal Xenon mit LED vergleichen. Der Vollhybrid wird ja mit (Bi)Xenon angeboten, während die Elektroversion mit LED kommt.
Leider hatte ich keinen IONIQ Elektro zur Verfügung, also war das Vergleichsfahrzeug ein Seat Leon.
Was gibt es zu diesen Lichtsystemen zu sagen? Beide haben gemeinsam, dass es jeweils die "kleine" Lichtlösung ist. Bis zu 2000 Lumen Lichtstrom ist keine Scheinwerferreinigungsanlage vorgeschrieben und auch die automatische Leuchtweitenregulierung muss nicht vorhanden sein.
D.h. das Xenon vom IONIQ ist (nur) ein D8S Brenner mit 25 Watt pro Leuchtmittel. Die "großen" Xenon-Lösungen der Oberklasse erreichen bis zu 3200 Lumen bei 35 Watt pro Leuchtmittel. Der Unterschied hört sich jetzt enorm an. In der Praxis leuchten die großen Xenon-Lösungen fast nur breiter aus, aber nicht wesentlich länger. Wir haben im IONIQ, fies gesagt, also nur die Sparvariante.
Beim Seat Leon und vermutlich auch beim IONIQ Elektro ist der Lichtstrom ebenfalls auf 2000 Lumen begrenzt. Wie wirken also die unterschiedlichen Lösungen und gibt es Vor- bzw. Nachteile?
Vorher erst mal ein paar Grundlagen wie das Licht erzeugt wird:
Bei einem Xenon-Brenner ionisiert ein Gas im Kolben und emittiert Licht. Diese punktuelle Lichtquelle lässt sich relativ leicht im Scheinwerfer verarbeiten und auf die Straße bringen.
Anders sieht es aus bei LED Scheinwerfern. In aller Regel wird das Licht aus unterschiedlichen einzelnen Leuchtdioden gewonnen, d.h. es gibt mehrere einzelne Lichtquellen und damit steigt auch der Aufwand im Scheinwerfer. Diese Leuchtdioden erzeugen eigentlich blaues Licht, welches dann noch einen gelben Phosphor anregt. Daraus ergibt sich dann ein weiß mit hoher Effizienz (Lumen pro Watt). Die Farbwiedergabe, also wie gut Farben wiedergegeben werden, leidet aber etwas darunter.
Was passiert beim Umschalten auf Fernlicht?
Bi-Xenon im IONIQ klingt doch toll? Aber es ist nur Marketing. Im Abblendlichtbetrieb schattet eine Blende einen Teil des Lichtstroms ab. So wird verhindert, dass ihr den Gegenverkehr blendet. Beim Umschalten auf Fernlicht wird diese Blende mechanisch weg bewegt und der komplette Lichtstrom ist frei gegeben. Man hört dieses Klacken beim IONIQ auch sehr gut. Für Abblendlicht und Fernlicht gibt es also nur ein Leuchtmittel, so wie früher bei der alten H4 Halogenlampe.
Viele Hersteller spendieren für die Lichthupe noch ein extra Halogenleuchtmittel. Warum? Wie oft macht ihr die typische Lichthupe (blink blink)? Genau das mögen Xenon-Brenner eigentlich gar nicht. Jeder Zündvorgang geht auf die Lebensdauer. Also wird für die Lichthupe gerne die Halogenlampe genutzt. Beim IONIQ gibt es diese jedoch nicht.
Meine Empfehlung: Geht sparsam mit der Lichthupe um wenn das Licht eigentlich aus ist. Ihr verursacht jedes Mal Zündvorgänge. Ist das Abblendlicht dagegen an, wirkt sich die Lichthupe nicht negativ aus. Es wird ja nur die Blende kurz hoch geklappt.
Und bei LED? Beim IONIQ Elektro werden die Abblendlicht-LEDs um ein Halogen-Fernlicht erweitert. Ist das schön gelöst? Zumindest nicht optimal, denn LEDs emittieren ein kaltweißes Licht, Halogenlampen eher warmes. Sowas wirkt unrund auf der Straße. Plötzlich ändert sich der Seheindruck.
Beim verglichenen Seat Leon ist es schöner gemacht: Hier fährt das Abblendlicht leicht nach oben und weitere spezielle Fernlicht-LEDs werden zu geschalten. LEDs sind zudem sehr unempfindlich gegen Einschaltvorgänge, d.h. das Lichthupen-Problem existiert so in der Form nicht.
Fotos
Auf den Fotos sieht man so erst mal deutlich, dass keine Lösung auf den ersten Blick große Vorteile hat. Sowas ist aber auch immer schwierig zu fotografieren, denn Weißabgleich und Belichtungszeit müssen manuell eingestellt werden. Hier geht es nur um einen kurzen Überblick.
1. Bild: IONIQ Xenon links, Seat Leon LED rechts. Das LED Licht ist kälter, aber keine Lösung wirkt heller.
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2. Bild: Etwas näher fotografiert
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3. Bild: Große Überraschung. Der IONIQ mit Xenon leuchtet wesentlich höher aus. Dies gibt viel mehr Reichweite. Die zusätzlichen Fernlicht-LEDs im Seat Leon gehen etwas unter.
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4. Bild: Wieder näher fotografiert.
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Mein persönliches Fazit:
In der 2000 Lumen Klasse ist es nicht so ausschlaggebend, ob Xenon oder LED eingesetzt wird. Die etwas einfachere und damit günstigere Lösung ist wohl Xenon. Das eingesparte Halogenleuchtmittel ist nicht so super, aber vermutlich wollte man den Scheinwerfer möglichst klein halten und natürlich auch wieder Kosten sparen.
Bei Gelegenheit kommen noch Fotos mit einer reellen Ausleuchtung bei Nacht. Hierfür brauchts aber passendes Wetter und natürlich auch Zeit.