Zwischenbericht 1 von 151
Nach sechs Wochen und etwas unter 3000km wage ich jetzt auch mal die erste "Langzeiterfahrung". Das meiste ist ja von den anderen sehr aktiven Mitgliedern schon aufgezählt worden, aber ich reihe mich da trotzdem mal ein. Außerdem habe ich noch die Superkraft des "An Nichtigkeiten rummeckern nur weil ichs kann". Unweigerlich wird sich der Ioniq des Öfteren Vergleichen mit meinem alten i30 stellen müssen (meistens gewinnt er ). Ich versuche es aber, auf ein nicht-nervendes Maß zu reduzieren.
Los gehts...
Allgemein:
Ich bin seeehr zufrieden mit dem Auto und bereue den Kauf keine Sekunde. Das fahren macht Spaß - sowohl vom Fahrwerk her als auch hinsichtlich der Motorisierung. Etwas, das ich beim Hybrid echt schätze, ist das spritsparende Fahren. Wenn alles frei ist, dann nehme ich schon sehr früh das Gas weg und rolle auch unter der Höchstgeschwindigkeit durch die Gegend. Im dichteren Verkehr versuche ich eher mitzuschwimmen und nicht ganz hardcore-radikal den Verbrauch zu drücken. Dadurch, dass der Antrieb bei Bedarf doch einen beachtlichen Zug draufhat, geht das ja ganz gut. Wenn ich da an frühere Autos zurückdenke, da hätte ich mich das nicht getraut.
Mit dem Spritverbrauch bin ich sehr zufrieden. Ich bemühe mich ohnehin um eine mehr oder weniger umweltbewusste Lebensweise. Zur Arbeit fahre ich in 95% der Fälle mit den Öffentlichen, kleine Einkäufe werden grundsätzlich zu Fuß erledigt usw. Da passt der Hybrid ganz gut rein. Ich hatte leichte Bedenken, dass ich mir mit dem geringeren Spritverbrauch eventuell schönrede, dass es ja jetzt gar nicht so schlimm ist, wenn ich mal eben das Auto benutze, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Ich bin eher schlimmer geworden .
Optisch ist das Auto eine Granate. Design und Verarbeitung gefallen mir sehr gut. Da haben die Koreaner in den letzten zehn Jahren echt was getan! Überhaupt bin ich ja ein Freund der vielen kleinen Details an dem Fahrzeug, die es zu etwas ganz besonderem machen (siehe dazu auch der entsprechende Thread hier). Sei es das Design des Kombiinstruments, die Zierelemente in blau oder die zahlreichen kleinen Features, die man nach und nach mit "Oho-Effekt" entdeckt. Gefällt mir alles sehr schön und zeigt, wie ich finde, auch, dass die Entwickler und Designer ihren Spaß beim entwerfen hatten. Das Design ist in sich sehr konsistent und wirkt fein abgestimmt.
Bremsen/Rekuperieren:
Ich hab relativ schnell den Dreh rausgehabt, wie ich Gas/Bremse effizient einsetze (den Ioniq-Groove, wie man hier so schön sagt ). Am Anfang hatte ich regelrecht Muskelkater im Bein weil ich ständig mit den Pedalen gespielt habe. Zuerst musste ich mich etwas dran gewöhnen, so gefühlvoll mit dem Bremspedal umzugehen, aber mittlerweile macht mir das richtig Spaß, immer noch das letzte Bisschen rauszukitzeln. Aber: Mir ist ganz stark aufgefallen, dass dieses frühe Rekuperieren (also Fuß gaaanz zärtlich aufs Pedal) dazu führt, dass ich jetzt oft sehr progressiv bremse. Gemeint ist: Anfangs leicht reintreten und dann immer stärker bis zum Stillstand. Und wir alle haben ja in der Fahrschule mal das degressive Bremsen gelernt: Lieber erst mehr reinlatschen und dann nachlassen, lieber 5m zu früh zum Stillstand kommen als 1 cm zu spät. Ich versuche mir das gerade wieder abzugewöhnen.
Komfort-Funktionen:
Klappspiegel finde ich toll und wollte sie schon immer haben, Daumen hoch. DIe Sitz- und Lenkradheizung sind sehr schnell auf Temperatur, Daumen hoch. Das Coming-Home Licht habe ich deaktiviert weil ich unnötige Zündungen der Xenon-Scheinwerfer vermeiden will. Die Funktion könnte man besser über die Tagfahrlich-LEDs umsetzen, naja. Apropos Scheinwerfer: Meine ersten Xenon. Und nicht die letzten. Endlich sehe ich mal was vor mir. Die Lichtautomatik reagiert mir manchmal zu empfindlich, ein anderes Mal nicht empfindlich genug. Meist regele ich lieber von Hand. Die Strecke zu meiner Arbeit führt durch mehrere kurze Tunnel hintereinander. Das wären insgesamt vier Zündungen auf drei Kilometer. Da stelle ich das Licht beim ersten Tunnel schon auf "an". Kann man der Automatik natürlich nicht vorwerfen, sie weiß ja nicht, dass gleich schon wieder was kommt. Schön wäre noch, wenn die Lichtautomatik an die Scheibenwischerautomatik gekoppelt wäre. Bei Regen gehört für mich das Licht immer an. Auch die Scheibenwischerautomatik ist nicht perfekt. Gerade bei einsetzendem Regen reagiert sie mir viiiel zu spät, unabhängig davon, wie ich die Empfindlichkeit einstelle. Nicht so tragisch, dafür sitze ich ja schließlich im Auto.
Assistenzsysteme:
Notbremsassistent: Astrein! Vor ein paar Wochen lief mir ein Kind in einem Wohngebiet direkt vor die Nase. Noch bevor ich überhaupt die Chance hatte, zu reagieren, sprang die Notbremse schon ein und hat wahrscheinlich die entscheidenden Zentimeter rausgeholt. Ging alles so schnell, dass ich erst dachte "scheiße, jetzt hast du auch das Notbremsen-Problem aus dem Forum" bevor ich das Kind überhaupt wahrgenommen habe und denken konnte "Scheiße, da ist ein Kind vor deinem Auto, bremsen! BREMSEN!". Als mir neulich ein Ball vor das Auto flog, auch Wohngebiet, sprach der Notbremsassistent korrekterweise nicht an, obwohl das Radar ihn erfasst haben müsste. Er scheint also ganz gut unterscheiden zu können, wann eine Gefahrenbremsung sinnvoll ist und wann nicht (unabhängig davon bin ich trotzdem in die Eisen gegangen, nur für den Fall, dass der Besitzer des Balls hinterherkommt). Wäre ja auch blöd, wenn er im Herbst bei jedem Laubblatt, das durch die Gegend wirbelt, den Anker wirft.
Tempomat: Musste mich zwar an den adaptiven Tempomat erst gewöhnen und ein Gefühl dafür kriegen, wie er arbeitet, aber mittlerweile sind wir echt gute Freunde geworden.
Spurhalteassistent: Super! Der funktioniert wirklich richtig gut! Wenns ihm zu viel wird, steigt er rechtzeitig aus und behindert mich nicht und ansonsten reagiert er sehr präzise.
Radio/Navigation:
Das große Display mit integriertem Navi und Bluetooth war für mich einer der wichtigeren Gründe für den Style gegenüber dem Trend. Ich muss sagen: Top! Komme sehr gut damit zurecht. Touchscreens finde ich zwar grundsätzlich suboptimal für ein Auto, aber man muss ja relativ wenig eingreifen. Und die wichtigen Funktionen sind in der Lenkradfernbedienung.
Das Navidesign kannte ich weitgehend schon von der Tomtom App auf dem Telefon, deswegen fühlte ich mich da von Anfang an zu Hause. Lediglich eine direkte Navigations-Mute-Taste fehlt mir auf dem Bildschirm. Dafür sind zwei Klicks notwendig. Ich habe das Navi gerne auch auf bekannten längeren Strecken laufen für Restkilometer, Ankunftszeit, Stauumfahrung etc. Anweisungen brauche ich da also nicht.
Android Auto/Apple Carplay: Fand ich eigentlich voll wichtig, sehe aber mittlerweile den Mehrwert nicht mehr. Also nutze ich es nicht mehr. SMS oder Whatsapp Nachrichten schreibe/lese ich während der Fahrt grundsätzlich niemals. Ich bin nicht so wichtig, dass ich über eingehende Nachrichten unbedingt sofort unterrichtet werden muss (das ist niemand, aber es ist offenbar für manche nicht so leicht, sich das einzugestehen). Telefonie via Freisprech funktioniert super. Nutze ich zwar auch nicht intensiv, aber habe es ein paar Male testen können.
Schön finde ich auch immer die Hybrid-Seite. Damit kann man super bei Mitfahrern angeben und Staunen auslösen.
Kritikpunkte, darunter auch Nichtigkeiten:
- Mir fehlen ein paar Staufächer im Innenraum. Ich hab es gerne sehr aufgeräumt im Auto, sodass wirklich nichts rumfliegt und alles, was ich immer mitführe, seinen festen Platz hat. Wirkliche schließbare Staufächer sind aber nur die Mittelarmlehne und das Handschuhfach. Letzteres ist mir für Kleinigkeiten, die ich hin und wieder brauche, aber zu weit weg. Habe überlegt, ob ich mir vom Händler eine zweite Fahrzeugmappe besorge, in der ich Kleinigkeiten verstaue. Die würde ganz gut in diesen länglichen Schlitz in der Mittelkonsole passen, wo gewöhnliche Fahrzeuge die Handbremse haben.
Zur Erläuterung: Dinge, die ich grundsätzlich im Innenraum mitführe, aber nicht rumliegen haben will sind u. A. Taschentücher, Kaugummis, Desinfektionskit, Mini Taschenlampe, Kleingeld fürs Parken/Einkaufen, Parkmarke für die Arbeit. Und nein, es ist nicht verhandelbar, dass davon etwas in den Kofferraum wandert - Die Sitze: Finde sie relativ straff. Ich fahre überwiegend Langstrecke und vielleicht muss ich den Fahrersitz erst noch einsitzen, aber bisweilen sitze ich relativ unbequem. Ich weiß auch nie, wie ich die Lendenwirbelsäulenstütze richtig einstellen soll. Hab da noch nicht die optimale Position gefunden. Außerdem finde ich den Seitenhalt in den Sitzen nicht so überragend. Da hatte der i30 deutlich die Nase vorn.
- Die Feststellbremse! Das lerne ich wohl nie! Zu meiner Verteidigung muss ich aber auch sagen, dass ich ihn sehr flachem Gelände wohne und die Feststellbremse fast nie benutze. Wenn doch, vergesse ich aber fast immer, sie zu lösen.
- Die Rückfahrkamera ist im Dunkeln schon sehr schwach. Das Bild rauscht wahnsinnig. Ich will zwar keinen Kinofilm damit drehen, aber da habe ich mehr erwartet. Selbst Ford (und, pardon, von Ford-Elektronik halte ich überhaupt gar nichts) kriegt das sauber hin.
- Bei umgeklappten Rücksitzen besteht ein Absatz zwischen Kofferraumboden und "Rücksitzboden". Hatte mein i30 nicht. Dafür mussten bei dem die Sitzflächen mit umgeklappt werden. Insofern unentschieden