IONIQ angefahren mit Fahrerflucht

  • Email der Kanzlei:


    Nachdem Klage eingereicht wurde, zahlte die Versicherung die gekürzten 150,- EUR Wertverlust. Nach über einem Jahr ist damit zivilrechtlich der Unfall abgeschlossen und ich hab mein Geld vollständig bekommen.


    Die 150,- EUR Euro sind mir nach einem Jahr und mittlerweile verkauften Hybrid eigentlich schon egal gewesen. Trotzdem ging das jetzt runter wie Öl. Diese Versicherung spielte auf Zeit und verursachte sich und allen anderen nur Aufwand und Unkosten. Vermutlich spekuliert man auf Leute ohne Rechtschutz oder Rechtschutz mit Selbstbeteiligung. Letztendlich zahlen wir diesen Quatsch mit unseren Prämien.


    Leider ging die Kanzlei mit keinem Wort auf meine seit Wochen anstehende und bezahlte Akteneinsicht ein. Natürlich setze ich da noch nach.
    Den Staatsanwalt schrieb ich diese Woche auch an und bat um Auskunft wenn es eine Verhandlung gibt oder die Verursacherin einen Strafbefehl akzeptiert.

  • Leider ist das ja mittlerweile gängige Praxis bei den Versicherungen und daher umso wichtiger, dass man trotzdem sein Recht durchsetzt.


    Schön, dass von deiner Seite aus die Sache jetzt abgeschlossen ist. Dass das einer ging wie Öl glaube ich dir aufs Wort.

    - IONIQ Hybrid - | - Style - | - aurora silver -

  • Nicht mal der Niederlassungsleiter der Kanzlei reagiert auf meine Emails. Vielleicht muss ich da unangekündigt aufschlagen.


    Die Staatsanwaltschaft antworte heute per Brief und innerhalb einer Woche.


    Am 20.08.2018 wurde bereits seitens der Staatsanwaltschaft ein Strafbefehl beim Amtsgericht München beantragt.
    Ein Strafbefehl ist eine rechtskräftige Verurteilung ohne Hauptverhandlung. Diesen "Vorschlag" kann die Beschuldigte annehmen und erspart sich damit die Hauptverhandlung und weitere Kosten.


    Sie kann aber auch binnen 14 Tagen widersprechen. Dann gehts vor Gericht und sie kann dort besser oder schlechter weg kommen. Die freche Geschichte "Hoppla, den Anstoß hab ich aber nicht bemerkt" funktionierte glücklicherweise nicht!


    Vor einigen Jahren war ich mal Geschädigter einer Nötigung. Der Strafbefehl lautete ca. 350,- EUR und Fahrverbot, die der Beschuldigte nicht annahm. In der Hauptverhandlung riet die Richterin dem Beschuldigten vielleicht noch mal in sich zu gehen, da er ja als Berufskraftfahrer vielleicht den Führerschein bräuchte. Wink mit dem Zaunpfahl. Ergebnis: Es kam zu einer Einstellung gegen Geldauflage. Da aber bereits die Hauptverhandlung eröffnet wurde und damit Kosten anfielen, die formell bei einer Einstellung der Staat trägt, war diese nun deutlich höher. Knapp 900,- EUR und kein Fahrverbot.

  • Amtsgericht München, sowie die Staatsanwaltschaft teilen mit:
    Die Unfallverursacherin wurde per Strafbefehl rechtskräftig am 21.09.2018 verurteilt.


    Dazu bekam ich mittlerweile die komplette Ermittlungsakte in digitaler Form. Gerne hätte ich dies hier zur Verfügung gestellt, aber es handelt sich um fast 100 Seiten mit so vielen Details, das kann ich nicht alles datenschutzkonform schwärzen.


    Ich bin erstaunt wie hier gearbeitet wurde, denn es ging eigentlich um einen vergleichsweise unbedeutenden Parkschaden. Penibelste Detailarbeit von allen beteiligten Stellen. Polizei, LKA, Gutachter.


    Die Verursacherin sagte wie erwartet aus, dass sie äusserst vorsichtig und langsam ausparkte und keinen Anstoß bemerkte. Dies galt auch für die Beifahrerin.
    Sie sagte als Zeugin ebenfalls aus, dass niemand was bemerkt hat. Vorab: Sie lügen beide.


    Ihr Schaden: Lack abgerieben, Nebelschlussleuchte eingedrückt und gebrochen, Spaltmaße der Stoßstange stimmen nicht mehr und die Halteklipse waren nicht mehr ok. Mal ehrlich? What the f..... :cursing:


    Das Gutachten zur Bemerkbarkeit des Unfalles erstreckt sich über 9 Seiten. Es geht ganz exakt auf die notwendige Kollisionsenergie ein (ca. 1,5 kN), sowie die entstehenden Geräusche in dB. Es wird gnadenlos vorgerechnet wieviel Schall gedämpft wurde und wie sehr es ruckelte. Mit Physik und Mathe kann man nicht diskutieren. Radio an oder laute Unterhaltung? Keine Chance. Letztendlich war ihr Schicksal ganz eindeutig besiegelt: "Wahrnehmung taktil-kinästhetisch und akustisch zwingend bemerkbar".


    Das Lackgutachten erfolgte durch das kriminaltechnische Institut des bayerischen LKA. Ein Dr. der Chemie erstellte ein dreiseitiges Gutachten zur Übereinstimmung der Lackspuren.


    Als Geschädigter bin ich natürlich begeistert über das Engagement aller beteiligten Ermittlungsorgane. Nach all dem was ich in dieser Akte gelesen habe möchte ich jedoch nie nie nie auf der anderen Seite stehen und vielleicht was Erheblicheres verursacht haben.


    Ach ja: Im Verlauf der Akte ist die Akteneinsicht vom Anwalt der gegnerischen Versicherung auch bereits dokumentiert. Die wollen jetzt natürlich Geld von ihrer ehemaligen Kundin sehen.

  • Bei Fahrerflucht kommt noch erschwerend hinzu, wobei das für den Geschädigten sicher eine Art der Befriedigung darstellt, dessen Versicherer wird den Versicherungsvertrag schadenbelastend stellen und der/die VN wird in der SF-Klasse nach oben gestuft, welches
    ab dem Folgejahr einen höheren Versicherungsbeitrag nach sich zieht. Und dafür, dass man eine Starftat begangen hat, wird man bis zu
    5.000.- EUR in Regress genommen. Besonders perfide ist das Verhalten dieser Verursacher, wenn sie erwischt werden und trotzdem alles abstreiten. Das ist unterste Schublade.

    Gruß
    Henry


    Ich fahre einen KIA Niro Plug In - Vision - Navigations- und Style Paket - Stahlgrau Metallic
    5,36 kWp SE5K-RWS - BYD LV7.0 - - Solar Edge - Store Edge

  • Ich bin selbst beeindruckt, wie viel Aufwand hier für einen vergleichsweise unbedeutenden Schaden getrieben wurde, sprich: null Personenschäden, kein Totalschaden etc.
    Dass man dann sogar Sachverständige haarklein vorrechnen lässt, ob das jemand bemerken muss oder nicht, alle Achtung.


    Schön, dass die Sache damit endgültig abgeschlossen ist und die Verursacherin ihre gerechte Strafe erfahren hat. Sie hätte es schließlich auch einfacher haben können...

    - IONIQ Hybrid - | - Style - | - aurora silver -

  • ab dem Folgejahr einen höheren Versicherungsbeitrag nach sich zieht.

    Die Dame ist 70+. Eine Wiedererteilung der Fahrerlaubnis durch bestandene MPU ist bei der Lage unwahrscheinlich.

  • Wir hätten die Personalien und Versicherungsdaten notiert und fertig. Die Polizei rufe ich bei einem Parkschaden sicher nicht an.

  • Wie ist denn das Strafmaß festgelegt worden?
    Die gute Dame wird da wohl bestimmt ganz schön dran zu knabbern haben.
    Da das nicht ihr erster "Unfall" dieser Art ist, hoffe ich, daß es jetzt ihr letzter "Unfall" war.
    Die Konsequenz mit eingezogenem Führerschein ist hart, doch nach meinem Empfinden mehr als gerecht.
    Sie hat versucht zu pokern und es ging nach hinten los.
    Warum jetzt bei einem kleinen Schaden so viel Gutachterarbeit reingesteckt wird, ist mir nicht ersichtlich, doch zur Klärung offensichtlicher Falschaussage scheint das notwendig. Da kennen Richter wohl keine Gnade.

    Phoenix Orange ist GEIL!!!!!!!!!!!!! 8o Macht die Welt bunter!


    (HEV Trend)