IONIQ angefahren mit Fahrerflucht

Gutachtertermin:

Anfangs waren wir "nur" bei der Lackierung der Stoßstange + Austausch des angeschlagenen Tagfahrlichts, bzw. dessen Blende.
Ich war von dieser Lösung ganz ehrlich nicht wirklich begeistert: Die Stoßstange wurde über die harte Kante verformt und wer weiß, ob da nicht drunter eine Materialschwächung schlummert.

Letztendlich machte er Fotos und kam danach nochmal auf mich zu. Auf dem zweiten Blick sieht es nämlich so aus, als wäre der senkrechte Verlauf zur Tagfahrlichtblende leicht verformt. Der Fachmann spricht von einem Überdehnen des Kunststoffes. Wenn die neue Blende drin ist, könnte ein Spalt entstehen. Ich hatte auch klar zum Ausdruck gebracht, dass ich bei dem Fahrzeugalter zu keinerlei Kompromissen bereit bin. Dies hat den Gutachter vielleicht doch in seinem Ermessensspielraum beeinflusst.

Das Gutachten kommt vermutlich noch am Freitag und wird höchstwahrscheinlich enthalten:
- Neue Stoßstange mit Lackieren
- Lackieren der Parksensoren (Farbangleichung)
- Instandsetzung Tagfahrlicht (neue Blende oder neue Leuchte)

Das Ganze wird sich etwa um die 2.000,- EUR drehen. Ich hatte eigentlich mit 1.300,- bis 1.600,- gerechnet.

Die Versicherung veranlasste in der Zwischenzeit nichts. Die Verursacherin sagte aus, ihr und der Beifahrerin sei kein Anstoß aufgefallen. Diesen Punkt halte ich für glatt gelogen, aber darum gehts nicht. Man hätte zwischenzeitlich ja mal meine Zeugen für eine Stellungnahme anschreiben können. Dies ist nicht geschehen und man will erst mal das Gutachten abwarten. Sorry Leute, das ist mir zu lax.

Ich entschloss mich daher heute, den Vorgang doch einer nahen Kanzlei zu übergeben. Beim jetzigen Streitwert finde ich problemlos einen Anwalt. Wenn wir uns am Ende "nur" um ein paar Hundert Euro streiten, sieht es anders aus.

Ich find sowas ja eigentlich doof. Letztendlich zahlen wir den ganzen Aufwand alle mit unseren Versicherungsbeiträgen.

Bei der Versicherung sitzen aber Profis. Die wissen auch, wenn wir irgendwo um 100,- oder 200,- Euro kürzen, dann akzeptieren x Prozent der Kunden dies.
Bei mir klappt das nicht, also hätte ich zusätzlichen Aufwand.

Viel mehr überzeugte mich jedoch das Fehlen eines Schuldeingeständnisses. Wenn ich jemanden schädige und dies nicht mal mitbekomme, dann rotiere ich spätestens, wenn mich Dritte drauf ansprechen und auch ein Schaden an meinem Fahrzeug vorliegt.

Nichts davon ist hier perspektivisch zu erkennen. Es gibt keine Schadenmeldung, man habe nichts bemerkt, ein potentieller Zeuge für die Versicherung (Beifahrer) auch nicht. Auch ein eigener Schaden lag der gegnerischen Versicherung nicht vor. Und es muss einen Schaden geben. Bei mir war genügend blauer Lackabrieb, der sichergestellt wurde.

Vielleicht läufts glatt, wenn die polizeilichen Ermittlungen das "richtige Fazit ziehen und meine Nachbarn schriftlich noch Stellung nehmen. Aber zum Glauben musste in die Kirche, ich brauch Ergebnisse und die kann ein rechtlicher Beistand eher realisieren.

Es gibt Neuigkeiten. Heute kam nämlich das Gutachten.

Aus diversen Gründen werde ich Details zu einzelnen Positionen erst nach der Schadensregulierung nennen. Bitte habt daher noch ein paar Wochen Geduld.
Wer ganz konkret eine Info benötigt, z.B. weil er selber irgendwie betroffen ist, kann gerne per PN nachfragen.

Kosten Gutachten: knapp 600,- EUR
Wertverlust: 500,- EUR
Reparaturkosten: ca. 2.700,- EUR
Anwalt: noch offen
Leihwagen: noch offen

Meine rechtliche Vertretung verschickte ein erstes Forderungsschreiben bereits drei Stunden nach Eintreffen des Gutachtens. Wir fordern jetzt erst mal die entstandenen Kosten plus die Nettoreparatur. Wenigstens da läuft es. Ich war zu der Zeit ein Eis essen.

Jetzt bekommt das strafrechtlich natürlich eine völlig neue Dimension. Das Gutachten verschicke ich heute noch an die Polizei.

Heute vormittag hat die Werkstatt angerufen. Laut Anwalt gibt es nun die Kostenübernahmebestätigung durch die Versicherung.
Der frühestmögliche Termin zur Reparatur ist der 26.09. und da gebe ich den IONIQ dann auch ab.

Von der strafrechtlichen Seite hörte ich bislang noch gar nichts. Dazu ist es aber auch zu früh.

Die gute Dame (70+) parkte aber in der Woche nach der Unfallflucht wieder an exakt identischer Stelle und auch wieder schräg auf zwei Parkbuchten.
Beim rückwärts raus fahren übersah sie den laufenden Verkehr und wäre beinahe einer Nachbarin in die Beifahrerseite gefahren. Es wird höchste Zeit ihr den Führerschein ab zu nehmen.