Liebe Gemeinde,
ich bin euch einen Bericht schuldig. (Achtung: lang!!)
Vorgestern hatten wir unsere erste große Tour. 507 km.
Das Wetter war dafür perfekt. Zwischen 10 und 18°, Sonnenschein.
Dauer:
Die Fahrt hat sehr viel länger gedauert als sonst.
Mit dem Verbrenner fahren wir durch. Keine Pause (ich weiß, nicht gut...). Wenn der Verkehr gut ist, sind wir spätestens 5 Stunden später da.
Mit dem E-Auto haben wir 7 Stunden gebraucht. Allerdings:
1. Wir haben eine lange Mittagspause gemacht. 45 Minuten. Das Auto war natürlich viel früher fertig. Eine halbe Stunde hätten wir also da sparen können.
2. Ich habe überall viel mehr geladen als notwendig. Für die erste Fahrt, als psychologische Unterstützung. Falls...
3. Ich habe alles penibel dokumentiert (Zeit, Restkm, Lade%, Fotos vom Tacho, Vergleich mit ABRP...). Das hat immer etwas Zeit in Anspruch genommen.
Insgesamt ließe sich eine Stunde rausholen. Also insgesamt eine Stunde mehr als mit dem Verbrenner. Damit kann ich gut leben.
Die Fahrt war sehr entspannt. Wir fahren normalerweise spät nachmittags bis in die Nacht und wie oben geschrieben, durch. Dieses Mal sind wir um 9 Uhr morgens gefahren. Durch das Fahren am Tag und die zahlreiche kurze Pausen sind wir gefühlt entspannter angekommen.
110 km/h ist mir etwas zu wenig. 120 km/h scheint mir ein guter Kompromiss zwischen Geschwindigkeit und Verbrauch. Es ist auch gefühlt entspannter mit zu schwimmen und LKWs zu überholen. Psychologisch habe ich nicht den Eindruck zu schleichen. (Ok, ich fahre mit dem Verbrenner auch nur 120 – 130 km/h. Andere sehen das sicherlich anders…)
Das Auto fährt sehr leise und sehr ruhig. Der Abstand-Tempomat ist ein Traum!
Etappen:
Wir haben 4 Ladepausen gemacht. Drei wären psychologisch viel besser. Es ginge mit dem Auto auch, wenn die Infrastruktur etwas besser wird (oder ich etwas mutiger werde). Aber es ist nur eine Frage der Zeit.
1 Etappe von zu Hause aus: 138 km - 100% bis 34 %
2. Etappe: 112 km – 83 % bis 23 %
3. Etappe: 88 km – 94 % bis 57 % (geladen bis 94 % weil zu lange gegessen!)
4. Etappe: 85 km – 80 % bis 36 %
5. Etappe: 90 km – 82 % bis 37 %
Da ist sicherlich mehr drin. 85 km ist zu wenig für eine Etappe. Aber manche Bereiche sind noch dünn besiedelt und auf Ladestationen mit nur ein Säule z.B. möchte ich mich nicht verlassen. Auch möchte ich überall eine Alternative in Reichweite haben. Aber das war die erste Fahrt. Eine Feinjustierung erfolgt schon nächste Woche auf die Rücktour.
Verbrauch:
Die erste Strecke bin ich 110 km/h gefahren. Angekommen nach 138 km mit 34 %. Das war mir zu viel. Ab dann daher 120 km/h gefahren. Ausgenommen natürlich die zahlreiche Baustellen.
Zwei Erwachsene und zwei Kinder, Kofferraum voll, Reifen 2,7 Bar kalt. Temperatur 10° beim Start, 17° Ankunft. Heizung/Klima auf 21°
Bordcomputer zeigt einen Verbrauch von 14,4 kWh/100 km auf die 507 km.
Aufgeladen habe ich ca. 76 kWh. Macht 15 kWh inkl. Ladeverlust. Recht wenig.
Bezahlt habe ich nur 58 kWh (der Rest wurde Kostenlos im Supermarkt zu Hause geladen). Macht 31 €, also 6,2 €/ 100 km.
Laden:
Ich habe bei Ionity (2 Mal), Aral und McDonalds geladen.
Alles war frei. Wir haben nur ein E-Auto getroffen. Das hat bei Aral geladen (noch drei Säule frei). Sonst alles frei. Eine Ionity-Säule war defekt (war in der der App aber schon zu sehen). Sonst alle andere Säulen betriebsbereit.
Ich hatte drei Ladekarten dabei (EweGo, ADAC und Maingau). Ich habe nur EweGo und ADAC benutzt. Es hat alles auf Anhieb ohne jeglichen Problem funktioniert!
Ich bin so froh dieses Auto gewählt zu haben! Ich muss vergleichsweise oft laden aber dafür so kurz! Etwa 1 kWh pro Minute.
Vorgehensweise: Anhalten. Frau + Tochter gehen auf Klo. Während dessen starte ich die Ladung. Wenn beide wieder da sind, gehe ich mit Sohnemann auf Klo. Wenn wir zurückkommen, Ladung stoppen und weiterfahren! Optimal!!!!
Laden am Ziel:
Auto vor dem Hause parken, Kabel aus dem Fenster raus, Ladeziegel am Kabel und ans Auto, Stromzählgerät an der Steckdose und los geht’s. Das es sich um ein altes Haus handelt, habe ich nur in der mittlere Stuffe (ca. 2000 Watt) und in zwei „Etappen“ geladen um Erhitzung der Leitung zu vermeiden. Ich habe laut Stromzähler 15 kWh geladen. Reicht fürs Rumfahren hier. Ich werde die Tage immer wieder etwas aufladen um für die Rückfahrt 100 % zu haben.
A better Routenplaner:
das bin ich noch nicht ganz zufrieden.
Ich bin so gefahren:
googlemaps auf Auto-Display über Android Auto wegen Verkehrslage. Ohne fahre ich nicht mehr. Ich hatte schon eine böse Überraschung. Seitdem immer mit Staumeldung!
ABRP auf dem Handy. Verbunden mit OBD und Evnotify ans Auto. Ich habe immer geschaut wie mein Ankunft SOC ist im Vergleich zum geplanten SOC. So konnte ich einschätzen ob ich ankomme.
Ich bin erst mal mit folgende Einstellungen gefahren:
Verbrauch bei 110kmh: 150 (wird auch über evnotify angegeben)
Geschwindigkeit: 110km/h
Wetter: 10 ° und trocken
Gewicht: + 150 kg
Ich bin immer mit viel mehr Rest-% angekommen als vorhergesagt.
Unterwegs folgendermaßen angepasst:
Verbrauch bei 110kmh: 120 !!!! (warum auch immer)
Geschwindigkeit: 120 km/h
Wetter: 15° und trocken (wurde im Laufe des Tages wärmer)
Gewicht: +150 kg
So komme ich tatsächlich in etwa auf die prognostizierte Ankunft-Prozente.
Das werde ich auf die Rückfahrt überprüfen.
Ich kann mit ABRP noch nicht ganz warm werden. Ich plane damit, überlege aber selber dann welche Stationen ich nehme, schaue nach Alternativen… und erstelle eine Excel-Tabelle. Dann gebe ich an jede Ladestation als Ziel die nächste Station ein.
Kann man ABRP zwingen bestimmte Ladestationen anzufahren (also aktiv in die Planung eingreifen)?
Für das dynamisches Planen/ändern während der Fahrt je nach Verbrauch bin ich noch nicht so weit. Ich habe da zu wenig Kontrolle bzw. Überblick (Alternativen in der Nähe, Anzahl der Ladesäule).
Vielleicht bin ich irgendwann so weit. Mir fehlt noch etwas Vertrauen. Ich bin ein Kontrollfreak!!
Mein Ziel wäre:
1. Ladestopp nach ca. 160 km
2. Ladestopp nach ca. 130 km,
3. Ladestopp nach ca. 130 km
- die nächste Station mit etwa 15 % (ca. 30 Km) Restkapazität zu erreichen.
Das ist mit einem Verbrauch von 15 kWh machbar.
Dafür muss aber die Infrastruktur etwas besser werden.
Fazit:
Insgesamt sind wir sehr zufrieden. Die Fahrt war sehr entspannt und es ist alles glatt gelaufen.
Gut, es war in der Woche und kein Urlaubsbeginn. An einem Samstag am Ferienbeginn ist die Lage vielleicht nicht so ganz entspannt was Ladesäule angeht…
Viele Grüße,
Jean-Francois