Ja, was soll ich berichten? Mein IONIQ war ab Mittwoch in der Werkstatt und sollte lackiert werden, gestern am späten Nachmittag wurde mir mitgeteilt das er abholbereit ist und heute habe ich ihn dann wieder abgeholt. In der Zeit musste ich einen Dacia Duster (ich spreche das Modell nur noch deutsch aus, ein anderes Wort für "Dunkelheit" ) fahren. Vielleicht hab ich ja zu hohe Ansprüche, aber selbst laufen erschien mir sicherer und bequemer wie in diesem Plastik-Mülleimer zu fahren. Aber das ist eine andere Geschichte.
Jedenfalls hab ich den IONIQ heute Vormittag wieder abgeholt. Ja, das Kunststoffteil zwischen Kühlergrill und Motorhaube wurde lackiert, ebenso wie der Heckspoiler, der vorher ebenfalls Farbabweichungen erkennen lies. Auf den ersten Blick siehts jetzt auch gleichmäßig anders aus wie der restliche Lack, aber besser wie vorher (Kunststoffteil angeblich halt ). Die Wolken/Schatten-Bildung ist wohl weg. Letztlich warte ich aber auf die richtigen Lichtverhältnisse um das abschließend beurteilen zu können. Womit ich aber überhaupt nicht leben kann und was doch gleich mal meinen Puls wieder auf 200 gejagt hat ist, wenn ich etwas nach einer Reparatur wiederbekomme und es ist kaputter wie vorher.
Nachdem diese tolle Werkstattkette erst NULL Interesse an mir und meiner Reklamation hatte, meinten sie es nun doch etwas zu gut. Und gut gemeint ist ja bekanntlich das Gegenteil von gut gemacht. So auch hier in meinem Fall. Man hat sich offensichtlich gefragt: "wenn wir das Auto wegen den zwei kleinen Teilen doch eh schon in der Lackierhalle haben, warum lackieren wir dann nicht noch das restliche halbe Auto? Da freut sich der nörgelnde Kunde bestimmt. ". NEIN! TUT ER NICHT!
Die Werkstatt (und angeblich Hyundai) war(en) der Meinung, diese bemängelten Farbveränderungen liesen sich auch bei den beiden Stoßfängern vorne und hinten erkennen. Und ja, in der Halle und unter künstlichem Neonlicht, konnte man das durchaus bei genauem Hinsehen meinen. Jedoch parke ich mein Auto praktisch nie im Keller, ganz zu schweigen vom Wohnzimmer, wo ich in künstlichem Licht den ganzen Tag um mein Auto schwebe um noch irgendwas zu finden was vielleicht da oder auch nicht da ist. Einzig einen Helligkeitsunterschied gegenüber dem blechgewordenen Kotflügel konnte man unter normalen Bedingungen erkennen, was mich aber wenig gestört hat und deshalb auch nicht von mir reklamiert wurde.
Die Werkstatt fragte mich bei der Abgabe am Mittwoch noch, ob sie das mitlackieren sollen, dann wäre auch der Helligkeitsunterschied weg. Ich zögerte etwas und erklärte schließlich, das ich nicht hinterher den nächsten Mangel möchte, weil der Lackierer es schlimmer gemacht hat wie es ist. Also lieber NEIN! Ich weiß nicht was an meinem NEIN und meiner Erläuterung dazu nicht zu verstehen war, jedoch hat die Werkstatt den Stoßfänger vorne nun doch neu lackiert. Hat der Lackierer grundsätzlich auch gut gemacht, die Farbe sieht gut und gleichmäßig aus, der Helligkeitsunterschied zum Blech ist schon irgendwie geringer wie vorher.
ABER: ich habe als Kind mal gelernt, ich soll mein Wasserfarben-Bild erst trocknen lassen bevor ich mit den Fingern drauf rumtatsche. Weil: Wassermalfarben noch feucht = weich = empfindlich gegen verschmieren und am Ende sieht das Bild nicht mehr so schön aus. Offenbar hatte ich da doch bessere Eltern und Lehrer, denn den Angestellten dieser Autohauskette hat sowas offensichtlich niemand gesagt.
Den Dashcam-Aufnahmen zu Folge war der (für mich) unglaubliche Ablauf in etwa so:
Mittwoch, 10.04.2019:
09:30 Uhr: Abgabe in der Werkstatt
11:55 Uhr: Auto wird in die Werkstatt gefahren, ein paar mal rangiert.
13:40 Uhr: Das Auto wird in eine andere Stadt zu einem Lackierbetrieb gefahren.
16:15 Uhr: Das Auto sieht die nächste Werkstatthalle von innen. Dort bleibt er stehen.
Donnerstag, 11.04.2019:
07:55 Uhr: Das Auto wird wieder aus der Werkstatthalle auf den Parkplatz gefahren.
12:45 Uhr: Das Auto wird zurück in die Werkstatthalle gefahren. Man kann erkennen, das der Heckspoiler demontiert ist, der Stoßfänger vorne ist noch am Auto.
13:00 Uhr: Das Auto wird mehrfach umrangiert, man kann erkennen das im Motorhaubenbereich Teile abgeklebt und mit Folie geschützt wurden.
Freitag, 12.04.2019:
06:20 Uhr: Auto wird in die Lackierhalle gefahren. Man kann den Heckspoiler auf zwei Böcken erkennen und dahinter liegend auch einen Stoßfänger.
06:55 Uhr: Ein Mitarbeiter der Lackiererei rangiert das Auto etwas und entdeckt die Dashcam.
07:50 Uhr: Die Dashcam startet kurz und wird dann mutmaßlich vom Strom genommen. Danach gibt es rund eine Stunde kein Bildmaterial mehr.
08:50 Uhr: Das Auto steht plötzlich wieder in der Werkstatthalle. Der Heckspoiler wird im ausgebauten Zustand poliert, das Auto zur Abfahrt ans Hallentor rangiert.
09:00 Uhr: Der Heckspoiler darf die Reise in die Vertragswerkstatt in einem Transporter antreten (wird gerade verladen), das Auto wird frisch lackiert mit 100 km/h und mehr über Kraftfahrstraße und Autobahn zurück in die Vertragswerkstatt gefahren.
10:30 Uhr: Das Auto wird auf dem Parkplatz abgestellt.
Samstag, 13.04.2019:
06:25 Uhr: Das Auto wird, warum auch immer, auf dem Parkplatz nur wenige Parkbuchten nach links umgeparkt.
Warum schreibe ich das so genau? Weil ich Euch mal zeigen möchte, wie gearbeitet wird. Denn für das Resultat und meinen Blutdruck auf 200 ist genau dieser Ablauf wichtig. Am Mittwoch wird das Auto abgegeben, aber erst am Freitag, als es eigentlich schon fertig sein sollte, schlussendlich lackiert. Und nur rund eine Stunde nach der abgeschlossenen Lackierung wird der Wagen über Schnellstraßen auf eigener Achse in eine andere Stadt überführt. Das Resultat: unzählige Steinschläge im vorderen Stoßfänger. Steinschläge, die da vorher nicht waren und nach einer Neulackierung sowieso nicht sein dürften.
Ich habe bei der Abholung sofort einen Servicemitarbeiter verlangt. Und so wie es begonnen hat (am 31.05.2018), so ging es nun wieder weiter: der eine sagt das sind keine Steinschläge, das käme von der Lackierung selber, der nächste sagt das sind Steinschläge und müssten es auch sein, denn die Stoßstange wäre ja nicht lackiert worden. Wieder mal blöd, das ich eine Kopie der "Arbeitskarte" zum Auftrag habe, auf dem steht handschriftlich u.a. "Stoßfänger vorne A+E". Ihr könnt Euch mal selber eine Meinung dazu bilden, mich interessiert sie aber auch.
Ich habe die Schäden fotografiert und sie im Auftrag handschriftlich von dem Serviceberater festhalten lassen. Nun warte ich mal die nächste Woche und die Erklärungsversuche, auch in Hinsicht auf die unabgesprochenen Fahrten zwischen zwei Städten, der Werkstatt ab. Und dann, wie sie die Schäden wieder beseitigen wollen.