Hallo Sascha,
ich hatte im Mai eine ähnliche Entscheidung zu treffen, nämlich welchen IONIQ ich wähle. Der Fahrzeugwechsel war nicht direkt geplant, es war mehr ein Spontankauf nachdem ich im Fernsehen die Werbung für den IONIQ gesehen hatte und er mich sofort angesprochen hat. Dennoch habe ich mir natürlich Gedanken gemacht, ob es ein Hybrid oder ein Plug-In werden sollte. Einen Eletric habe ich aus verschiedenen Gründen von vornherein ausgeschlossen. Mein Ziel war mit dem IONIQ viel mehr die Einsparung von Kraftstoffkosten und nicht irgendwelche Umweltgedanken.
Ich fahre 25.000 km im Jahr. Täglich rund 50 km zur Arbeit und 50 km zurück, an bis zu sechs Tagen pro Woche. Dazwischen möchte ich aber auch sponate Ausflüge machen und mit dem Auto in den Urlaub fahren können. Pausen für (lange) Ladezeiten kommen für mich nicht in Frage, das hat für mich nichts mit Entschleunigung zu tun, sondern mit Zwangspausen an Orten an denen ich nicht pausieren möchte. Eine Lademöglichkeit Zuhause besteht theoretisch, an der Arbeit jedoch nicht. Da ich auf dem Land lebe, gibt es hier auch nirgends eine öffentliche Lademöglichkeit, zumindest keine die ohne große Umstände nutzbar wäre (ich hab keine Lust nach einer 12-Stunden-Schicht noch längere Strecken nach Hause laufen zu müssen, nur damit mein Auto am Strom hängen kann).
Ein vollelektrisches Fahrzeug kam also für mich nicht in Frage. Auch teile ich die weitläufige Meinung, die Elektromobilität wäre das Allheilmittel für alle vermeintlichen Umweltprobleme, nicht. Ich denke da an die Produktion der Batterien (Rohstoffe, Herstellung) und deren spätere Entsorgung, aber auch das der Strom ja auch irgendwo her kommen muss. Zumindest in absehbarer Zeit sehe ich da keine realen Möglichkeiten, das alles nur noch mit Wind-, Wasser- und Sonnenkraft erzeugt werden kann. Außerdem unterliegt auch diese Energieart dem System von Angebot und Nachfrage - je mehr Strom (für E-Autos) nachgefragt wird, desto teuerer wird der Preis dafür. Ich halte es für unkalkulierbar, diese Entwicklung verlässlich abschätzen zu können. Den Ölpreis halte ich für eher kalkulierbar. Zumal die ersten Stromkonzerne dieses Jahr schon ankündigten, den Strompreis wieder zu erhöhen (Quelle: WELT).
Also musste ich herausfinden ob es der Hybrid oder der Plug-In werden sollte. Ich habe leider die genauen Zahlen nicht mehr vorliegen, aber ich habe den Mehrpreis des Plug-In der zu erwartenden Verbrauchsminderung in Liter/100 km gegenübergestellt. Dazu kam dann aber noch der Preis für den Strom, der natürlich auch bezahlt werden muss. Ich hätte maximal eine Fahrt zur Arbeit rein elektrisch fahren können, die Heimfahrt hätte grundsätzlich im Benzinmodus erfolgen müssen. Den Spritpreis rechne ich grundsätzlich höher als er momentan ist (1,60 Euro/Liter) um zur sicheren Seite zu kalkulieren und es nicht mit der denkbar günstigsten Möglichkeit schön zu rechnen. Beim Strom habe ich es ähnlich gemacht.
Mein Ergebnis war eindeutig. Die Mehrkosten für einen Plug-In hätte ich bei meinem Profil, den hochgerechneten Kosten (zur sicheren Seite) und der gewünschten Flexibilität voraussichtlich erst nach rund acht Jahren wieder drin gehabt.
Man muss bei sowas ja immer bedenken, das nichts billiger wird. Hätte ich mit den aktuellen Strom- und Spritpreisen, ohne eine Veränderung zu berücksichtigen, kalkuliert, wäre ein anderes Ergebnis herausgekommen. Aber ich bin ein sehr vorsichtiger und vorausschauender Mensch. Ich gehe gerne mal ein Risiko ein, aber bei einer Investition für die ich netto mehr als ein Jahre arbeiten muss, ist mir das zu riskant. Auch wenn es "nur" fünf Jahre gewesen wären, wäre mir das zu lange gewesen. Wer weiß was in 5 Jahren ist?
Die Geschichte mit dem Diesel zeigt ja, wie sehr man sich auf die Versprechungen der Politik verlassen kann. Jahrzehnte lang hat man uns den Diesel als das Umweltprodukt schlechthin verkauft. Und jetzt? Selbst in jüngster Zeit wurde uns versprochen, Euro 6-Diesel werden von den Fahrverboten nicht betroffen sein. Aber vor kurzem hat das Gericht der Europäischen Union geurteilt, das Euro 6-Diesel doch in Fahrverbote einbezogen werden dürfen (Quelle: Süddeutsche Zeitung). Nun verkauft man uns die Elektromobilität als alternativlos. Nur wie lange gilt das? Auch mein Misstrauen gegenüber den Beteuerungen unserer Eliten hat die klare Entscheidung für den Hybrid beeinflusst.